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Entgegen der landläufigen Meinung ereignen sich die meisten Einbrüche in Immobilien nicht nachts, sondern zwischen 10 und 20 Uhr. Der Grund: Die Täter vermuten, dass die Wohnung verlassen ist, weil die Bewohner entweder in der Arbeit sind oder anderen Verpflichtungen nachgehen. Besonders dreiste Einbrecher warten jedoch nicht erst ab, bis die Bewohner das Haus oder die Wohnung verlassen haben, sondern verschaffen sich unter einem dreisten Vorwand Zutritt zur Wohnung.
Zu den beliebtesten Maschen der Betrüger gehört es, eine vermeintliche Notlage vorzutäuschen, wenn sie an fremden Türen klingeln. Beispielsweise klingelt eine Frau an der Tür, die eine Schwangerschaft vortäuscht und um ein Glas Wasser gegen die Übelkeit bittet. Während die Bewohner das Getränk holen, dringen Komplizen in die Wohnung ein und machen sich auf die Suche nach lohnenswerter Beute. Zu den beliebten Notlagen gehören auch die Frage nach dem Benutzen der Toilette, die Bitte, das Telefon zu benutzen oder die Frage, ob man auf den Pannendienst warten dürfe.
Gern gaukeln die Täter auch einen Besuch oder eine Lieferung für den Nachbarn vor, den sie jedoch nicht angetroffen hätten. Deshalb bitten sie um ein Stück Papier und einen Stift, um eine Nachricht zu hinterlassen. Auch in dieser Situation dringen meist Komplizen in die Wohnung ein. Auch die Katze, die angeblich auf das Dach des Hauses oder in den Garten gesprungen sei, dient als gern benutzter Vorwand für die Täter, um sich Zutritt zu einem Haus zu verschaffen.
Die Abgabe von Blumen und Geschenken zählt ebenfalls zu den polizeilich bekannten Maschen der Betrüger. Misstrauisch sollten Mieter und Hauseigentümer ebenfalls werden, wenn jemand anbietet, den Garten in Ordnung zu bringen. Dieser will nämlich meist nur die Umgebung auskundschaften und ebenfalls versuchen, in Haus oder Wohnung einzudringen.
Als besonders dreist bezeichnet die Polizei falsche Identitäten, in welche die Betrüger möglicherweise schlüpfen. Dabei kann es sich um einen Handwerker ebenso handeln, der vom Vermieter bestellt wurde, wie um einen Mitarbeiter verschiedener Ämter oder der Telekom oder dem vermeintlich neuen Nachbarn, der sich vorstellen möchte.
Ganz gleich, unter welchem Vorwand die fremde Person geklingelt hat, die Tür sollte nicht geöffnet werden. Bei der Bitte nach einem Glas Wasser beispielsweise sollte die Tür wieder verschlossen werden, während der oder die Fremde draußen wartet. Täuscht der Trickbetrüger eine falsche Identität vor, sollten sich die Betroffenen Dienstausweise, Auftragsbestätigungen und sonstige Legitimationen zeigen lassen. Notfalls kann auch ein Anruf beim Vermieter, beim Handwerksbetrieb oder der jeweiligen Behörde die Situation klären.
Einbrecher arbeiten aber nicht nur mit den genannten Tricks, die sich für sie schon seit geraumer Zeit bewährt haben. Gerade zur Urlaubszeit ist es allerdings für die Täter sicherer, dann in die Wohnung einzusteigen, wenn die Bewohner längere Zeit nicht anwesend sind. Das überprüfen sie mit einem relativ neuen Trick, so die Polizei: Die Einbrecher verbiegen einen etwa vier Zentimeter langen Kunststoffstreifen U-förmig, den sie dann zwischen Haustür und Rahmen oder an Gartentüren und Garagentoren fixieren. Wird die Tür geöffnet, fällt der Streifen zu Boden und die Täter sehen beim Kontrollgang, dass jemand zu Hause ist. Wer einen entsprechenden Streifen findet, sollte diesen am besten in ein Tütchen stecken und zur Polizei bringen. Fahren die Bewohner tatsächlich in Urlaub, sollten sie Nachbarn, Freunde oder Bekannte darum bitten, regelmäßig nach der Wohnung zu sehen und den Briefkasten auszuleeren, um möglichen Einbrechern zu signalisieren, dass sie nicht ungestört wären.
August 2015
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