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Wohnimmobilienkreditrichtlinie: Darum macht es der Verbraucherschutz schwieriger, Baugeld zu erhalten

Eigentlich sollten die Verbraucher mit der Wohnimmobilienkreditrichtlinie davor bewahrt werden, sich bei einer Immobilienfinanzierung finanziell zu übernehmen. Doch in der Praxis fällt es selbst solventen Kunden schwer, Baugeld zu bekommen.

Weniger Baukredite werden vergeben

Unter Umständen ist es eine direkte Folge der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie der EU, dass Deutschlands Sparkassen im ersten Halbjahr 2016 weniger Wohnungsbaukredite vergeben haben. Wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband mitteilte, betrug der Rückgang 8,9 Prozent. Dieser dürfte also eine Folge der neuen Richtlinie sein.

Insgesamt wurden von den Sparkassen im ersten Halbjahr 2016 Wohnungskredite in einem Volumen von 24 Milliarden Euro vergeben. Damit wurde immerhin einer der höchsten Werte in den vergangenen Jahren erreicht. "Es ist immer noch ein Geschäft, das gut läuft, aber es gibt Bremsspuren", sagt ein Experte zur Entwicklung.

Die neue EU-Richtlinie sei allerdings erst im März als nationales Recht umgesetzt worden. Deshalb müsse die Entwicklung auch weiter beobachtet werden.

Nach den Bestimmungen der EU-Richtlinie wurde vor allem die Kreditwürdigkeitsprüfung verschärft. Die Banken dürfen nun Kunden, welchen voraussichtlich nicht genug Geld zur Rückzahlung zur Verfügung steht, keinen Kredit mehr geben. Die Banken dürfen zur Einschätzung der Kreditwürdigkeit nicht mehr nur den Wert des Grundstückes ins Auge fassen, wie es bislang der Fall war.

Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt?

"Im Ergebnis sind insbesondere solche Kunden, die zwar Immobilienvermögen besitzen, aber über geringere laufende Einnahmen verfügen, benachteiligt", sagt Michael Breuer, der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes dazu. Probleme, einen Immobilienkredit zu bekommen, haben seiner Meinung nach vor allem junge Familien und ältere Menschen. Den Grund dafür sieht er darin, dass bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in Deutschland über das eigentliche Ziel hinaus geschossen wurde. Denn hier sei die Kreditvergabe stärker eingeschränkt, als es in anderen Ländern der Fall sei.

Grund für die Einführung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie war es, Entwicklungen, wie sie 2008 und 2009 während der Finanzkrise geschehen sind, zu verhindern. Denn beispielsweise in Spanien waren viele Verbraucher so stark verschuldet, dass sie wegen hoher Zins- und Tilgungszahlungen ihre Immobilie verloren.

Den Verbraucherschutz hat auch das zuständige Bundesministerium im Blick. Wer schon beim Abschluss des Vertrages offensichtlich nicht in der Lage ist, den Kredit zurückzuzahlen, soll vor wirtschaftlichen Schäden und dem Verlust seiner Immobilie bewahrt bleiben.

Allerdings lägen noch keine Erkenntnisse darüber vor, ob die Kreditaufnahme schwieriger ist und ob Gesetzesänderungen erforderlich sind. Das Ministerium ist deshalb jedenfalls in engem Kontakt mit der Kreditwirtschaft.

Das Baugewerbe fordert Änderungen

Bereits im Vorfeld der Gespräche hatte der Zentralverband der Deutschen Bauwirtschaft gefordert, die Richtlinie zu ändern. So sollten die schärferen Regeln nicht gelten, wenn eine Immobilie gebaut oder renoviert wird.

September 2016


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