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Fertighaus - schnell gebaut | © Image by 2211438 from Pixabay
Jedes fünfte neu erbaute Einfamilienhaus ist heute ein Fertighaus, mit steigender Tendenz.
Vor gut 60 Jahren, in der Anfangszeit der Wirtschaftswunderjahre, schwappte eine neue Art des Bauens aus den skandinavischen Ländern nach Deutschland hinüber, das Fertighaus. Tatsächlich boten in dieser Zeit die großen Versandhäuser wie Otto, Quelle oder Neckermann, Fertighaus-Modelle in ihren umfangreichen Katalogen an und dies zu einem unschlagbaren Preis. Allerdings besaßen die damaligen Fertighäuser noch so ihre Kinderkrankheiten und natürlich ließen ebenso die Bauunternehmen, die Massivhäuser erstellten, aus verständlichen Gründen kein gutes Haar an den Häusern aus vorgefertigten Teilen.
Heute, sechs Jahrzehnte später, ist das Fertighaus immer noch da und es überzeugt inzwischen längst sowohl durch den Preis als auch durch Qualität, aber nicht nur das. Ein früherer Kritikpunkt am Fertighaus war die fehlende Individualität, die Häuser waren aus fertigungstechnischen und logistischen Gründen eher schlicht gestaltet. War ein Fertighaus noch vor 30 Jahren sofort zu erkennen, so ist es zumindest für den Laien heute nicht mehr sichtbar, ob er oder sie ein Massivhaus oder ein Fertighaus vor sich hat. Individualität wird bei den Herstellern von Fertighäusern großgeschrieben und für den zukünftigen Hausbesitzer/in kommen weitere Pluspunkte hinzu, wenn es darum geht, ein Massivhaus bauen oder ein Fertighaus kaufen zu wollen.
Die Errichtung eines Rohbaus aus Ziegeln auf der fertigen Grundplatte inklusive des Aufrichtens eines Dachstuhls in der Massivbauweise dauert etwa 3 bis 4 Wochen, wenn denn die Handwerker Zeit haben? Nach wie vor befindet sich ganz Europa in einer langjährigen Niedrigzinsphase und das berühmte „Betongold“ zeigt sich als bewährte Anlageform für das Ersparte. Die Auftragsbücher der Baufirmen sind voll, trotz steigender Grundstückspreise. Das kann schon bedeuten, das mitunter mehrere Monate verstreichen, bevor die Maurer, Installateure und Zimmerleute anrücken, wobei auch der Fachkräftemangel gerade im Bauhandwerk eine gewichtige Rolle spielt.
Die Errichtung eines modernen Fertighauses auf der Grundplatte dauert nur rund 3 bis 4 Tage, selbst bei einer komplexen Architektur. Allein dieser Zeitgewinn schlägt sich in sehr positiver Weise auf die Kosten nieder. Frühere Terminierung, früherer Einzug und damit weniger Mietkosten, ganz davon abgesehen, dass auch die Gesamtkosten im Vergleich geringer sind. Bei den Gesamtkosten kommt noch ein weiterer, für den oder die Besitzerin eines neuen Fertighauses sehr beruhigender Faktor hinzu, den die Erbauer von Massivhäusern meist nicht haben und dies nicht selten mit vorzeitiger Ergrauung der Haarpracht bezahlen. Es sind die geplanten Kosten, die bei Massivhäusern aus dem Ruder laufen können. Zur Errichtung eines Massivhauses werden viele Gewerke benötigt, vom Maurer über den Elektriker bis zum Fliesenleger. Alles eigenständige Handwerker mit eigenständigen Problemen. Wenn etwa überraschend die Installationsfirma für die Heizungsanlage ausfällt oder auch nur den geplanten Termin verschiebt, stoppt erst einmal fast der ganze Bau, denn viele nachfolgende Gewerke können dann auch nicht termingerecht loslegen. Hingegen ist je nach Art des gewählten Fertighauses bereits alles darin enthalten, beziehungsweise es steht und ist zum Einzug bereit. Natürlich gibt es dann im Innenausbau und in den Außenanlagen noch genug zu tun, aber das ist beim Massivbau nicht anders, beim Fertighaus geht es nur schneller.
Im direkten Vergleich gewinnt das Fertighaus in fast jeder Kategorie gegenüber dem Massivhaus, so etwa bei:
Fertighaus - schnell gebaut | © Image by 2211438 from Pixabay
Es soll nicht verheimlicht werden, dass Fertighäuser gegenüber Massivhäusern auch Nachteile haben. Etwa den der besonderen Individualität. Natürlich lässt sich ein Massivhaus mit jeder Menge Erker, Türmchen oder besonders geformten Dachgauben ausstatten, aber diese Individualität lassen sich Architekten, Maurer, Zimmermänner, Dachdecker und Fensterbauer teuer bezahlen. Dabei beschränkt so manche Bausatzung der Gemeinden so oder so die allzu große Individualität.
Als ein weiteres Manko der Fertighäuser wird deren kürzere Lebenszeit angesehen. Für ein Fertighaus werden 90 Jahre, für ein Massivhaus 120 Jahre geschätzt. Das bezieht sich jedoch nur auf das Grundgerüst beim Fertighaus und auf den Rohbau beim Massivhaus. Alles andere, wie die technische Infrastruktur, bleibt sich gleich bezüglich Verschleiß.
Tatsächlich kommt es beim Massivhaus wie beim Fertighaus auf die Pflege an, wie lange ein Haus Bestand hat. Wer seinem Fertighaus eine regelmäßige Erneuerung zukommen lässt, wie sie bei jedem Gebäudetyp üblich ist, wird daran genauso lange Freude haben wie der Eigentümer eines Massivhauses, nur das der oder die Fertighausbesitzerin mit dem Abzahlen der Hypotheken schneller fertig ist und damit wieder Geld für Investitionen zur Verfügung hat. Noch ein Vorteil, der für den Kauf eines Fertighauses spricht.
März 2020
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