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Hochwasserschutz: Wie lässt sich das Haus vor Hochwasser schützen?

So traumhaft das Grundstück am See oder am Ufer eines Flusses auch sein mag, so gefährlich ist dieser Standort auch. Denn nach heftigen Regenfällen oder während der Schneeschmelze im Frühling ist die Immobilie durch Hochwasser gefährdet. Regelmäßig werden vor allem alte Städte, die an Flüssen gebaut wurden, beispielsweise Dresden, Regensburg oder Passau, von Hochwasser heimgesucht. Aber selbst in Neubauten, die eigentlich nicht in gefährdeten Gebieten liegen, können die Fluten eindringen. Beispielsweise, wenn der Grundwasserspiegel ohnehin sehr hoch liegt und das Grundwasser nach starken Regenfällen weiter ansteigt.

Bauherren sollten die Gefahr realistisch einschätzen

Weil Neubauten in der Regel nur auf Flächen errichtet werden dürfen, die nicht als hochwassergefährdet eingestuft sind - Ausnahmen müssen von der Rechtsaufsicht der Kommunen genehmigt werden - geht die größte Gefahr vom Grundwasserspiegel aus. Im Zweifelsfall sollten die Bauherren entweder auf einen Keller verzichten oder diesen zumindest aus wasserundurchlässigem WU-Beton errichten. Bei einem hohen Grundwasserspiegel besteht außerdem die Gefahr, dass das Gebäude aufgeschwemmt werden könnte. Diese Gefahr lässt sich mit ausreichend dicken Kellerwänden und einer guten Verankerung allerdings auf ein Mindestmaß reduzieren.

Wer eine bestehende Immobilie in einem Hochwassergebiet kaufen oder durch einen Neubau ersetzen möchte, sollte sich darüber hinaus informieren, welche Maßnahmen zum Hochwasserschutz seitens der Kommune getroffen wurden. Zu den üblichen Maßnahmen gehören der Bau von Deichanlagen und die Ausweisung von Überflutungsflächen für Bäche und Flüsse. Diese staatlichen Maßnahmen - hier überschneiden sich nämlich die Zuständigkeiten von Kommune und überregionalen Gebietskörperschaften - sind meist ausreichend, um die Hochwassergefahr zu bannen, sofern keine extremen Wasserstände gemessen werden.

In Regionen mit einem hohen Grundwasserpegel empfiehlt es sich darüber hinaus, eine Rückstausicherung einzubauen. Diese verhindern, dass Wasser aus dem überlasteten Kanalsystem in die angeschlossenen Häuser gepresst wird. Diese Möglichkeit schützt Immobilien nach lang anhaltenden, starken Regenfällen vor Schäden an der Bausubstanz.

So wird eine wasserdichte Wanne eingebaut

Aus mehreren Gründen wollen Bauherren auch in hochwassergefährdeten Gebieten nicht auf einen eigenen Keller verzichten. Zum einen ist ein Bau auf Stelzen, der vielfach empfohlen wird, relativ teuer, zum anderen werden die Räumlichkeiten gebraucht, etwa für die Heizungsanlage.

Wird der Keller als Lagerraum genutzt, sollte er in Form einer wasserdichten Wanne gebaut werden. Zusätzlich können rund um die Wanne noch Dichtbahnen aus Kunststoff oder Bitumen gezogen werden. Orientieren kann man sich dabei an den bisher höchsten gemessenen Wasserständen. Zudem sollten Türen sowie Fenstersysteme eingebaut werden, die druckwasserdicht sind. Ob dieser Schutz im Keller ausreicht oder auf das Erdgeschoss ausgeweitet werden sollte, hängt von den individuellen Gegebenheiten vor Ort ab.

Was tun, wenn das Hochwasser kommt?

Aber auch in Regionen, die regelmäßig unter Hochwasser leiden, können Immobilienbesitzer ihre Häuser effektiv schützen. Bei der Schneeschmelze im Frühling haben sie beispielsweise eine ausreichende Vorwarnzeit, um entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Den effektivsten Schutz vor dem Wasser bieten Dammbalkensysteme oder Schalbretter. Diese können mit relativ geringem Aufwand in Stützen, die fest im Boden verankert sind und über Führungsschienen verfügen, fixiert werden.

Sofern es nicht möglich ist, derartige Systeme nachträglich einzubauen, können sich Hausbesitzer auch mit einfacheren Mitteln schützen. Das wird etwa von den Hausbesitzern der historischen Städte entlang der großen Flüsse praktiziert. Sie bereiten sich auf das nächste Hochwasser vor, indem sie Sandsäcke, Schalbretter, Sperrholzplatten sowie Silikon für den Notfall bereithalten. Denn mit Sandsäcken, die mit Folie umwickelt werden, lässt sich ebenfalls ein wirkungsvoller Schutzwall vor Hochwasser errichten. Mit dem Silikon werden sicherheitshalber Fenster und Türen abgedichtet, sodass das Wasser nicht ins Innere des Hauses eindringen kann. Sofern das Haus eine Ölheizung besitzt, muss der Tank so gesichert sein, dass ihn einerseits das Wasser nicht anheben kann und andererseits auch kein Öl aus dem Tank dringen kann.

Schädliche Stoffe wie Chemikalien, Putzmittel oder Pflanzenschutzmittel sollten sicherheitshalber aus dem Keller entfernt werden, auch wenn das Haus nicht unmittelbar bedroht ist. Hier kann das Hochwasser nämlich ebenfalls dazu führen, dass der Grundwasserspiegel ansteigt und in Kellerräume eindringt.

Sicherheitshalber das Erdgeschoss evakuieren

Falls genügend Zeit bis zum Eintreffen eines Hochwassers bleibt und die Möglichkeit besteht, sollten die Möbel aus dem Erdgeschoss in höhere Stockwerke gebracht werden. Schwere elektrische Geräte wie Kühltruhen oder Waschmaschinen müssen zumindest ausgesteckt werden. Denn schon Kondenswasser kann ausreichen, um einen Kurzschluss mit möglicherweise verheerenden Folgen, beispielsweise einem Kabelbrand, auszulösen. Das Auto sollte ebenfalls in Sicherheit gebracht und auf einem hochwassersicheren Parkplatz abgestellt werden. Denn dafür bleibt oft keine Zeit mehr, wenn die Gefahr akut wird. So können etwa Zufahrtsstraßen bereits überflutet sein, bevor das Wasser die Häuser überhaupt erreicht.

Für alle Fälle gut gerüstet

Weil bei Hochwasser die Gefahr besteht, dass der Strom für einen längeren Zeitraum ausfällt, sollten die Bewohner in betroffenen Regionen ausreichend Vorräte ebenso im Haus haben wie ausreichend Batterien, einen Gaskocher und einen Radio, der mit Batterien betrieben wird. Wichtige Dokumente wie Ausweise und Geld sollten außerdem in einer wasserdichten Verpackung griffbereit liegen, damit diese mitgenommen werden können, falls eine Evakuierung notwendig ist. Das kann etwa der Fall sein, wenn der bestehende Hochwasserschutz nicht ausreicht oder ein Damm bricht. Familienmitglieder, die auf fremde Hilfe angewiesen sind, sollten ebenso wie Tiere rechtzeitig bei Freunden oder Verwandten untergebracht werden. Denn kommt es etwa zu einem Dammbruch, bleibt keine Zeit mehr, um diese zu evakuieren.

Falls der Immobilienbesitzer die betreffende Wohnung oder das Haus nicht selbst nutzt, sollte er seinen Mietern in jedem Fall einen kurzen Leitfaden über das richtige Verhalten bei Hochwasser an die Hand geben.

Eine hauseigene Wasserpumpe zum Auspumpen des Kellers ist eine lohnenswerte Anschaffung. Steigt allerdings das Wasser bis unter die Kellerdecke, dann wird im Regelfall der Strom abgestellt. Dann ist eine benzin-/dieselbetriebene Wasserpumpe geeigneter.

Richtiges Verhalten nach der Flutkatastrophe

Falls das Haus tatsächlich überflutet wurde, gilt es ebenfalls einiges zu beachten. So sollten die überschwemmten Räume erst dann ausgepumpt werden, wenn das Hochwasser komplett abgeflossen ist und der Grundwasserspiegel abgesunken ist. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die Bodenwanne des Kellers brechen könnte, weil das Grundwasser einen zu hohen Druck ausübt, oder das Haus aufschwimmen kann und es später zu Setzungsrissen kommen kann.

Sobald das Hochwasser überstanden ist, kommt es darauf an, das Mauerwerk schnellstmöglich trockenzulegen, um dauerhafte Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden. Schließlich bietet feuchtes Mauerwerk die idealen Voraussetzungen dafür, dass sich Schädlinge oder Schimmelpilze einnisten können. Hier leisten Heizstrahler wertvolle Dienste. Sobald Boden und Wände wieder trocken sind, sollten Elektrogeräte nicht unmittelbar wieder ans Stromnetz angeschlossen werden. Sicherheitshalber sollten diese von einem Experten überprüft werden, ob sie beschädigt wurden.

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