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Wohnen auf 6,4 Quadratmetern: Ist das die Zukunft im Städtebau?

Das Problem kennen die Verantwortlichen in den Boom-Regionen Deutschlands nur allzu gut: Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, ist vor allem in den großen Städten nahezu ein Ding der Unmöglichkeit. Eine mögliche Antwort auf die Frage, wie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann, präsentiert der Architekt Van Bo Le-Menzel in Berlin eine außergewöhnliche Antwort: Das Tiny House „Tiny100“. Für die Entwicklung des Hauses hatte er Anfang 2016 die Tinyhouse University gegründet. Das Besondere an diesem Haus: Es hat eine Wohnfläche von lediglich 6,4 Quadratmeter und trotzdem braucht der Bewohner nicht auf Wohnkomfort verzichten. Und die Miete wäre erschwinglich: Sie soll nur 100 Euro im Monat Kosten.

Ein Prototyp des 2 x 3,20 Meter großen Tiny 100 befindet sich am Berliner Carl-Herz-Ufer. Im Innern erwartet die Interessenten purer Minimalismus: Der Architekt hat es geschafft, in den 6,4 Quadratmetern Wohnfläche ein Bett, ein Sofa, eine Küchenzeile sowie Dusche und Toilette unterzubringen. Optimal ausgenutzt wird diese geringe Grundfläche durch die 3,60 Meter hohe Decke. So gelangt der Bewohner über eine verschiebbare Holzleiter nach oben in den Schlafbereich, wo sich auch der Arbeitsplatz befindet. Eine clevere Sitzfläche zum Arbeiten entsteht durch eine Aussparung am Boden über der Küche. Der Bewohner steckt hier einfach seine Beine hinein und schon hat er eine Sitzfläche zum Arbeiten. Zwei weitere Schlafplätze bietet die ausklappbare Couch.

Weil im Bad und im Wohnbereich große Spiegel angebracht sind, wirkt das Tiny100 größer als es tatsächlich ist. Ausgestattet ist das Musterhaus zudem mit großen Sprossenfenstern, sodass viel Licht in den Raum gelangt. Das Beste für die Mieter: Das Tiny100 soll maximal 100 Euro Miete pro Monat kosten – inklusive Heizung, Strom und Internet.

Wie fühlt sich das Wohnen auf weniger als sieben Quadratmetern an?

Die Ingenieurin Katrin Hoffmann, die bei der Tinyhouse University als Entwicklerin für Wärme- und Energiesysteme verantwortlich ist, meint, dass das Tiny100 der Beweis dafür sei, dass überflüssiger Raum reduziert werden könne, ohne einen Verlust an Wohnqualität hinnehmen zu müssen. Sie will das Leben im Tiny-Haus deshalb auch selbst beim Probewohnen ausprobieren. „Wir haben es gebaut, um die Idee erfahrbar zu machen.“ Und die Idee scheint auf Resonanz zu stoßen. Denn bei den Besuchsterminen stehen regelmäßig bis zu zehn Menschen zugleich im Tiny100.

Jeder soll eine Wohnung haben

„Wohnen in der Stadt soll für jeden möglich sein, ohne Geld zu zahlen“, erläutert Van Bo Le-Menzel, der bereits 2010 mit den „Hartz IV-Möbeln“ für Aufsehen gesorgt hat, die Idee hinter Tiny100. Die Miete in Höhe von 100 Euro sieht er lediglich als einen fiktiven Wert. Dieser soll zeigen, dass sich dank einer klugen Architektur und einem entsprechenden Wohnkonzept jeder ein Dach über dem Kopf leisten könne – selbst Flaschensammler oder Bettler, die im Schnitt lediglich ein monatliches Einkommen von 400 Euro haben.

Das Tiny100 soll dabei Teil eines Wohnkomplexes sein, das für 2019 in Berlin geplant ist. In der eigenen Wohnung für 100 Euro habe jeder Mieter einen Rückzugsbereich. Zudem soll es einen 42 Quadratmeter großen Gemeinschaftsbereich geben, in dem die Mieter gemeinsam kochen, essen, arbeiten oder spielen können.

Ein flexibles Wohnkonzept

Le-Mentzel will ein Wohnkonzept umsetzen, das „günstig, flexibel, partizipativ und demokratisiert“ ist. Deshalb sollen die Wohnungen auch flexible Grundrisse erhalten. Beispielsweise sollen Familien die Möglichkeit haben, mehrere Tiny100 anzumieten und durch das flexible Konzept eine Mehrzimmerwohnung entstehen lassen. Ferner sieht der Architekt das Projekt als Kritik am aktuellen Wohnungsbau, denn es sei durchaus möglich, Wohnungen zu bauen, die nur 100 Euro Miete pro Monat kosten.

Dezember 2016


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