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Wohnen im Alter: neue Wohnformen werden gesucht

Nachdem die Bevölkerung immer älter wird, suchen Immobiliengesellschaften nach neuen Wegen, um seniorengerechtes Wohnen zu verwirklichen. Unter anderem stehen auch Wohngemeinschaften für Demenzkranke im Fokus der Immobiliengesellschaften.

In Hagen-Hohenlimburg wurde beispielsweise eine Wohngemeinschaft mit neun Demenzkranken umgesetzt. Die Bewohner helfen sich nach Möglichkeit gegenseitig. Doch zwei Frauen sind beispielsweise nicht mehr in der Lage dazu, das Mittagessen alleine zu sich zu nehmen. Diesen wird von der Pflegeleiterin Simone Hué sowie einer weiteren Betreuerin geholfen. Nachmittags stehen ein gemeinsamer Spaziergang oder andere Betreuungsangebote wie Gesellschaftsspiele auf dem Programm.

„Der Bedarf an Wohnraum für Menschen mit Demenzerkrankung ist hoch“, sagt dazu Marion Golling, ihres Zeichens Mitglied im Vorstand des Hohenlimburger Bauvereins. Denn werden die Betroffenen zuhause versorgt, würde das die Angehörigen oft rasch an die Grenze der psychischen und physischen Belastbarkeit bringen. Dann müsse eine schnelle Unterbringung gewährleistet sein. Der Hohenlimburger Bauverein hat deshalb im Herbst 2015 eine Wohngemeinschaft für Demenzkranke eröffnet, welche durchgehend von einem ambulanten Pflegedienst betreut wird. Das sieht der Verein als gute Alternative zu einem Pflegeheim.

Eine halbe Million Euro für die Umgestaltung

Um die Idee der Wohngemeinschaft zu verwirklichen, investierte der Verein rund 500.000 Euro in die Umgestaltung eines Gründerzeit-Hauses. Mehrere kleine Wohnungen wurden zu neun WG-Zimmern umgebaut, in welchen sich Gemeinschaftsbäder befinden. Die behördlichen Auflagen stellten dabei die größte Herausforderung für den Verein dar. So mussten sowohl eine vernetzte Brandmeldeanlage als auch Feuerschutztreppen eingebaut werden.

Die Angehörigen der Bewohner schätzen vor allem die familiäre Atmosphäre, die in der Wohngemeinschaft herrscht. So haben die Bewohner etwa ein Mitspracherecht, was Speiseplan und Tagesablauf angeht. Aber auch die Angehörigen haben einen Einfluss auf die Ausgestaltung des Lebens in der Wohngemeinschaft. Sie treffen sich deshalb einmal monatlich, um über die notwendigen Anschaffungen für Haus und Garten zu sprechen.

„Lebenslanges Wohnen in meinem eigenen Quartier“

Die Demenz-Wohngemeinschaft ist ein Element des Projektes „Lebenslanges Wohnen in meinem Quartier“, welches der Bauverein in Hohenlimburg 2015 gestartet hat. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen hat dieses Projekt gefördert, da dieser ohnehin bemüht ist, neue Wohnformen für pflegebedürftige Menschen zu entwickeln. So haben sich in den vergangenen Jahren einige Wohnformen zwischen Zuhause und einer vollstationären Versorgung entwickelt. Jedoch lägen darüber noch kaum fundierte Erkenntnisse, wie der Verbandsvorstand Gernot Kiefer sagt. Im Förderprogramm sind deshalb insgesamt 38 Projekte enthalten. Ein Ziel besteht darin, die erfolgversprechendsten Modelle zu ermitteln.

Beispielsweise gibt es in Hagen ein Programm, in welchem das Ziel darin besteht, dass ältere Menschen trotz gesundheitlicher Einschränkungen möglichst lange in ihrer eigenen Wohnung leben können. Der dortige Bauverein hat etwa 2.000 Wohnungen im Bestand, wobei 40 Prozent der Mieter 70 Jahre oder älter sind. Die Genossenschaft arbeitet mit verschiedenen Partner zusammen, damit sich die Mieter möglichst lange in der gewohnten Umgebung zurecht finden können. Diese treffen sich einmal monatlich anlässlich der Mietertreffen. Dazu gehören die Anbieter von Hausnotrufen und Pflegedienste ebenso wie Fußpfleger, Friseure und Ergotherapeuten. Bislang nehmen diese Dienstleistungen etwa 120 Mieter wahr – bei steigender Tendenz.

Groß geschrieben wird hier auch die gegenseitige Hilfe sowie die Unterstützung durch Ehrenamtliche. Aber: „Die Hemmschwelle, Hilfe von außen anzunehmen, ist groß“, berichtet Anne Dellgrün, eine Sozialwissenschaftlerin, welche das Projekt begleitet.

Immer mehr Wohngemeinschaften

Inzwischen gibt es deutschlandweit einige Hundert Wohngemeinschaften für Demenzpatienten. Weil die Wohnungsbranche damit auf die zunehmende Veralterung reagiert, sagt Annamaria Deiters-Schwedt von Empirica, einem Beratungs- und Forschungsinstitut: „Das Thema demographischer Wandel ist in der Wohnungswirtschaft ganz deutlich angekommen.“ Denn die Immobilienunternehmen hätten ein großes Interesse daran, auch ihre älteren Mieter zu halten, die zunehmend Unterstützung benötigen.

Mai 2017


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