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Sind die Kommunen schuld am Wohnungsmangel?

Deutschlandweit fehlen mittlerweile nahezu 500.000 neue Wohnungen. Deshalb stehen nun die Kommunen seitens der Immobilienwirtschaft in der Kritik. Der Vorwurf: Vorhandene Instrumente würden von den Kommunen nicht in einem ausreichenden Maß genutzt.

Konkret wirft die Immobilienwirtschaft den Städten und Gemeinden vor, dass die Mittel für günstiges und schnelles Bauen nicht ausreichend ausgeschöpft werden. Der Zentrale Immobilien-Ausschuss (ZIA) wirft außerdem vor, dass der Staat zu wenig unternehme, um gegen einen Anstieg der Mieten in Großstädten vorzugehen. Denn die Preise für das Bauen seien in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Dazu sagt Andreas Mattner, Präsident des ZIA: „Die politischen Auflagen haben sich erhöht, die Grundstückspreise sind ebenfalls auf einem Allzeithoch und Kosten für Baustoffe und Gewerke steigen konstant.“

Jedoch gebe es zahlreiche Instrumente. Dazu gehören konzeptionelle Vorgaben für Grundstücke, serielles und länderübergreifendes Bauen oder digitale Planung. „Diese Angebote werden aber von zu wenigen Kommunen genutzt. Hier findet sich ein erhebliches Potenzial“, sagt Mattner dazu.

Die Länderbauordnungen verursachen Kosten und Verzögerungen

Laut einer Umfrage, auf die der ZIA verweist, würden über 80 Prozent aller Bürger die steigenden Grundstücks- und Baukosten als wichtigen Grund für den Anstieg der Mietpreise in den Metropolen sehen. Lediglich das knappe Angebot an Wohnungen werde als noch wichtigerer Grund gesehen.

Unter anderem würden die unterschiedlichen Landesbauordnungen Kosten und Verzögerungen verursachen, so der ZIA. Der Verband fordert etwa, dass ein Bautyp, der einmal genehmigt wurde auch bundesweit errichtet werden können sollte. Dadurch könne schnell in Serie gebaut werden. Denn: „Um serielles Bauen voranzubringen, brauchte es eine verbindliche Festlegung bestimmter technischer Anforderungen in einer Bundesbauordnung. Dadurch würden Bau- und Planungskapazitäten vor allem im Wohnungsbau frei.

Ferner plädiert der Verband für das Prinzip der Konzeptvergabe. Das bedeutet, dass die Grundstücke durch die Kommunen nicht ausschließlich nach dem besten Preis, sondern nach der Qualität der eingereichten Vorschläge von Konzeptentwicklern vergeben werden. Beispielsweise sollten energieeffiziente und ökologische Ideen ebenso wie Projekte für gemischte Wohnquartiere bevorzugt werden.

Sind die Kommunen überlastet?

Wie die Beratungsfirma EY Parthenon feststellte, sind die Preise für Renovierungen und Neubauten allein 2017 um über drei Prozent gestiegen – also deutlich über der Inflationsrate. Weil die Kosten für Personal und Baumaterialien weiter steigen, sei auch ein Ende dieser Preisspirale nicht absehbar. Gebremst wird der Bauboom außerdem, weil es an Handwerkern fehlt, wie die Förderbank KfW feststellte. Dieser Mangel sei bei Meistern besonders offensichtlich. Aktuell seien 653.000 Wohnungen genehmigt, aber noch nicht gebaut.

Nach Meinung der Immobilienbranche und der Bundesregierung, müssten pro Jahr 350.000 bis 400.000 Wohnungen neu gebaut werden, um den Wohnungsmangel zu beheben. Fertiggestellt wurden 2017 aber nur knapp 295.000 Wohnungen. Eine Wende ist auch bei den Baugenehmigungen noch nicht ersichtlich.

Ein Grund dafür liegt darin, dass in den vergangenen Jahren in den Bauämtern viel Personal abgebaut worden sei, wie Mattner kritisiert. Das habe zur Folge, dass die Kommunen mit den Anforderungen, die mit dem Immobilienboom einhergehen, überlastet seien.

August 2018


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