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Balkonkraftwerke – Strom zum Mitnehmen

Die kleine Revolution gegen zentrale Energieversorger, das Balkonkraftwerk.

Alles spricht von der Energiewende und jeder informierte und vernünftig denkende Mensch ist sich darüber im Klaren, das die Trendwende weg von der Stromerzeugung durch Kraftwerke auf fossiler und atomarer Basis hin zu erneuerbaren Energien eine Notwendigkeit darstellt. Deutschland war dabei ein Vorreiter und weltweit ein Vorbild. Allerdings ist diese Vorreiterrolle längst nicht mehr gegeben. Mit der Begründung einer Budgetobergrenze wurde in den letzten 15 Jahren in Deutschland die Einspeisevergütungen für neue Solaranlagen um 80 % bei Kleinstanlagen und 90 % bei mittelgroßen Anlagen gesenkt. Betrug die Einspeisevergütung im Jahr 2004 noch 57,4 Eurocent/kWh, so liegt sie inzwischen, im Jahr 2019, bei 12,2 Eurocent/kWh. Ein viel diskutiertes Problem dabei war die EEG-Umlage. Diese Umlage war und ist ein Aufschlag auf die Stromkosten, um die Einspeisevergütungen zu finanzieren und tatsächlich waren und sind es hauptsächlich private Stromverbraucher ohne eigene Solaranlage, die die Einspeisevergütung der kleinen wie großen Solarenergieerzeuger bezahlen. Doch daran ist die Politik schuld. Denn die hat entschieden, dass ausgerechnet Industriebetriebe mit hohem Stromverbrauch von der EEG-Umlage befreit sind. Das ist gut die Hälfte aller Industriebetriebe in Deutschland. Diese Industrie profitiert inzwischen doppelt von der EEG-Umlage, denn der hohe Anteil günstigen Solarstroms hat die Strompreise gerade zu Spitzenlastzeiten merklich gesenkt. Die Politik hat durch diese Maßnahmen bewirkt, das die stromintensive Industrie sich zum einen kaum an der Energiewende beteiligt und zum anderen auch noch sehr günstigen Strom bezieht, der erst durch die Vielzahl an Solar- und Windanlagen möglich wurde.

Einspeisevergütung lohnt nicht mehr

Trotz dieser negativen Entwicklung gerade im Segment der Solarenergie sind Solaranlagen nach wie vor kein Verlustgeschäft, auch wenn die Einspeisevergütung für neue Anlagen die Investitionen nicht mehr amortisiert. Denn der positive Effekt der Energiewende besteht auch darin, dass die Anschaffungskosten für Solaranlagen erheblich gesunken sind.

In der Folge muss nun auch anders gerechnet werden. Waren Solaranlagen früher langfristige Renditeobjekte mit fest vereinbarten Einspeisevergütungen, so sind sie heute Anlagen, die bei beständig steigenden Strompreisen die Kosten des Eigenverbrauchs merklich senken und dies bei wesentlich geringeren Amortisationszeiten.

Strom produzieren ohne viel Aufwand

Was in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz seit Jahren möglich ist, musste hier in Deutschland gegen große Widerstände der Energieerzeuger erkämpft werden. Es geht um Balkonkraftwerke. Das sind Solarmodule mit integriertem Wechselrichter, die einfach in die Steckdose gesteckt werden und darüber das Haus oder die Wohnung mit Strom versorgen. Erlaubt sind Solarmodule mit einer maximalen Gesamtleistung von 600 Watt. Das hört sich im Moment nach nicht viel an, denn schon ein kleiner Single-Haushalt bringt es am Tag auf rund 4 Kilowatt. Beim aktuellen Strompreis von über 30 Eurocent pro kWh sind dies täglich 1,20 Euro. Ein Solarmodul mit 600 Watt senkt diesen Tagespreis im Mittel um etwa 16 Eurocent. Die aktuellen Kosten für ein solches Balkonkraftwerk belaufen sich inklusive Montagematerial auf etwa 650 Euro bis über 1000 Euro, je nach Anbieter. Damit wären auch Amortisationszeiten von rund 10 Jahren verbunden. Doch meistens müssen oder besser sollten es gar keine 600 Watt sein, denn alles, was nicht direkt verbraucht wird, geht als Geschenk ins Netz.

Gerade für 1- bis 2-Personenhauhalte lohnt sich beispielsweise eine 250-Watt-Solaranlage eher, die Tagsüber die Grundlasten abdeckt und sich nach etwa 4 Jahren amortisiert. Der Lebenszyklus solcher Anlagen wird auf 25 bis 30 Jahre geschätzt und sie kann bei einem Umzug ohne großen Aufwand mitgenommen werden. Ein Balkonkraftwerk ist aber auch ein bisschen Revolution gegen das Monopol der Energieerzeuger und Netzbetreiber, die bis heute die Menschen mit Halbwahrheiten und selbst aufgestellten Regeln von der Nutzung solcher Balkonkraftwerke abhalten wollen. Bisher sind es in Deutschland nur etwa 120.000 Solarmodule dieser Art. Wenn einmal die 1-Million-Grenze überschritten ist, wird dies einen deutlich positiven Einfluss auf die Strompreisgestaltung und die Umwelt haben.

August 2019


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